Kurzfilmpreis des Studentenwerks geht an Sophie Linnenbaum

Clevere Gesellschaftssatire PIX überzeugt beim Unabhängigen FilmFest Osnabrück

Stefan Kobilke, komm. Geschäftsführer des Studentenwerks Osnabrück, mit Preisträgerin Sophie Linnenbaum, Foto von Kerstin Hehmann

V.l.n.r.: Moderatorin Kirsten Schumann, Stefan Kobilke, kommissarischer Geschäftsführer des Studentenwerks Osnabrück, die Jury-Mitglieder Johannes Vollmer, Velat Akay, Anna Konkel und Frederike Potts sowie Kurzfilm-Expertin Jessica Manstetten; Foto von Kerstin Hehmann

„Mehr Gleichberechtigung für alle Kurzfilme!“, wünscht sich Sophie Linnenbaum. Am Sonntagabend nahm die 31-jährige Filmemacherin den Kurzfilmpreis des Unabhängigen FilmFests Osnabrück persönlich entgegen. Die mit 1.500 Euro dotierte, vom Studentenwerk Osnabrück gestiftete Auszeichnung wurde ihr für die 9-minütige Gesellschaftssatire „PIX“ verliehen.

Stefan Kobilke, kommissarischer Leiter des Studentenwerks und die Jury aus Osnabrücker Studierenden von Hochschule und Universität überreichten den Preis auf der Bühne der Lagerhalle. In der Jury-Begründung hieß es: „Wie auch im echten Leben besteht die Realität aus mehr als nur dem Moment, den wir mit einer Kamera festhalten. Mit vielen helfenden Händen inszeniert die Regisseurin den sich ständig wiederholenden Kreislauf des Lebens anhand von Bildern und macht deutlich, dass in einem Foto mehr steckt als man erkennt.“

Am Filmfest-Wochenende hatten sich die Jury-Mitglieder Velat Akay, Anna Konkel, Frederike Potts und Johannes Vollmer neun Wettbewerbsfilme angesehen und darüber beraten. Zur Seite stand den Studierenden die Kurzfilmexpertin Jessica Manstetten. Sie ist unter anderem auch für die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen und die Duisburger Filmwoche tätig. Die Entscheidung für PIX war einstimmig und eindeutig. Jury-Mitglied Velat Akay brachte das bei der Feier nach der Preisverleihung auf den Punkt: „An unserem gemeinsamen Favoriten hat mich besonders die Message beeindruckt, die hinter dem Film steht, außerdem die coole Inszenierung – und ich hatte was zu lachen. Alles in allem hat es einfach gestimmt.“ 

Auch Stefan Kobilke hat PIX überzeugt: „Ich bin sehr beeindruckt von Sophie Linnenbaums Arbeit. Für mich ist die Botschaft des Films, dass das Leben keine Bühne ist und sich die schönsten Momente nicht in Fotos oder Filmen festhalten lassen – auch wenn wir uns das gerne vormachen.“

Der Filmpreis des Studentenwerks wurde 2017 zum ersten Mal vergeben. Als Dienstleister für 32.000 Studierende unterstützt das Studentenwerk Osnabrück damit auch kulturelle Projekte und Belange von Studentinnen und Studenten.

Weiterführende Infos und Links:
Interview mit Julia Scheck

Homepage Unabhängiges FilmFest

Facts

Die Regisseurin Sophie Linnenbaum wurde 1986 geboren und stammt aus dem Raum Nürnberg. Die junge Filmemacherin, Regisseurin, Fotografin und Autorin war mit ihren Kurzfilmen bereits auf zahlreichen Festivals in ganz Deutschland vertreten und wurde vielfach prämiert. Unter anderem erhielt sie im Jahr 2012 den Bayerischen Jugendfilmpreis für ihren Film „Und dann?“. Bereits im vergangenen Jahr gewann Sophie Linnenbaum einen Preis beim Unabhängigen FilmFest Osnabrück: Für ihren Kurzfilm „[Out of Fra]me“ wurde ihr der Publikumspreis verliehen. Auf der offiziellen Website ihres Films PIX steht über seine Schöpferin: „Abgesehen davon ist sie personifizierter Sonnenschein und die offizielle Expertin im Finden der besten Eiscreme, wo auch immer sie gerade ist.“

Der Kurzfilm PIX: Geburtstage, Urlaub, Schulabschlüsse, Hochzeiten, Feiertage ... Unser Leben hangelt sich zuverlässig von einem fotogenen Moment zum nächsten. Blättert man durch die Fotoalben verschiedener Generationen, findet man Bilder, die die gleichen Schlüsselmomente darstellen, die auch unser eigenes Leben bestimmen. 
„Immer schön lächeln!“, heißt es. In einer Welt, wo das Selfie längst zum Reflex geworden ist, stellt sich die Frage, wie viel Echtheit überhaupt hinter dem inszenierten Bild steckt. Dieser Kurzfilm zeigt, dass sich das Leben nicht in Fotos von Meilensteinen der eigenen Biografie bemessen lässt.

Das Unabhängige FilmFest Osnabrück fand gerade zum 32. Mal statt. In fünf Tagen wurden 84 internationale Filme gezeigt. Auch in diesem Jahr trafen sich dabei Gäste aus aller Welt. In fünf Wettbewerben wurde das vielfältige Programm von Jury und Publikum kritisch beäugt, bis schließlich fünf Filme als Preisträger hervorgingen. Das Unabhängige FilmFest endete mit der offiziellen Preisverleihung am Sonntag.

Vom 17. bis 21. Oktober 2018 wird das 33. Unabhängige FilmFest Osnabrück stattfinden.

Bericht: Karin Eisenträger